Irland Route 3 - Der Weg in die Burren Region

Irland Route 3 - Der Weg in die Burren Region


Der Weg in die Burren Region


Die Burren Region - Schöne Anwesen - karge Grasflächen - steinige BerghängeIrland - Der Weg in die Burren RegionLaut Reiseverlauf sollte uns der heutige Tag in die malerische Burren Region Irlands führen. Dort sollte zunächst ein Hochplateau aus porösem Sandstein einschließlich einer prähistorischen Grabstätte besichtigt werden und dann sollte es weiter zu den sich bis zu zehn Kilometer weit erstreckenden und bis zu 200 Meter hohen Klippen von Moher gehen. Danach war dann eine Fischsuppe aus dem Zusatzpaket angesagt, sowie ein Besuch in einem Park mit alten, wieder aufgebauten Häusern. Die Streckenlänge dieser Busreise war mit rund 200 Kilometern angekündigt, übernachtet werden sollte dann im County Limerick, immer noch im Westen Irlands. Ein langer Tag stand also uns allen bevor. Petrus hatte mit der Reisegruppe ein Einsehen und bescherte uns für diesen und auch für den nächsten Tag einen wunderschön sonnig warmen irischen Frühlingstag.

Natürlich gab es am Bus wieder heftige Diskussionen um die bevorstehende Sitzverteilung. Oder besser gesagt: die Damen unserer Darmstädter sorgten sich, möglicherweise wieder einmal getrennt voneinander sitzen zu müssen. Auf meine provokante Frage, ob es heute wohl wieder Stress um die Sitzverteilung geben würde, meinte eine der Damen ganz entrüstet: sie seien jetzt seit 16 Jahren immer wieder mit dem Bus unterwegs gewesen, aber so eine undisziplinierte Gruppe wie diese hier hätten sie ja noch nie erlebt. Es sei doch bitte schön wohl klar, dass wenn man sich am ersten Tag einen Platz ausgesucht hätte, diesen dann auch für die gesamte Reise nutzen müsse.

Ich setzte eine ernste Miene auf und gab ihr den Rat, die Frauen aus ihrer Runde könnten ja schon als erste in den Bus einsteigen umso die Plätze zu reservieren, denn über Tag dürften die anderen ihnen diese Plätze dann ja nicht mehr streitig machen. Mit einer ebenso ernsten Mine sprang die angriffslustige Dame dann auf meinen Kommentar an und meinte: "Da können Sie sich aber darauf verlassen, dass wir das auch machen werden". "Tja, wir leben halt nicht in Deutschland, dort herrscht noch Ordnung und hier: Sodom und Gomorra!", meinte ich wiederum provokant. Christiane stieß mir in die Seite und signalisierte, ich möge nicht so provozieren und auch die Dame merkte so langsam, dass ich eigentlich gar nicht auf ihrer Seite war.

mein bayerische Nachbar mit seiner ArmbanduhrMein bayerischer Nachbar kam regelmäßig zu spät, so auch an diesen frühen Morgen. Auf meine Anspielung, nun müsse er aber mal singen meinte er, >>ER<< sei pünktlich. Es wäre ihm auch schon aufgefallen, die Uhr im Bus ginge falsch, er hatte seine Uhr hier in Irland sogar nach der Tagesschau gestellt. Meinen Einwand, auch meine Uhr würde mit der Uhr im Bus übereinstimmen, wollte er nicht gelten lassen. Burren - schöne Anwesen - viele BegrenzungsmauernStolz zeigte er mir seine 25 Jahre alte Armbanduhr und meinte, diese Uhr habe seinen zuverlässigen Zeittakt noch nie verloren, also müsse die Uhrzeit auf meiner Armbanduhr auch nicht stimmen. Na, gegen so viel bayerischen Stolz konnte meine ostfriesische Sonnenuhr nichts entgegensetzen ;o)

Burren - Begrenzungsmauern und die Frage nach dem SinnUnser Weg führte uns zunächst an grünen Wiesen vorbei, im Hintergrund Erhebungen von bis zu 800 Meter, die schon von weitem unwirklich kahl aussahen. Was hier sofort auffiel, waren die vielen vielen Begrenzungsmauern aus Felsgestein. Wirklich eingegangen ist Simone auf diese Steine nicht. Denke ich aber an meine Heimat Ostfriesland und an die dort in den Moorgebieten oft vorhandenen Feldbegrenzungen aus Büschen und Strauchwerk, dann werden solche Mauern wohl einen gewissen Schutz vor Bodenerosion bieten. Irland - Burren - Begrenzungsmauern den kahlen Berg hinaufAußerdem werden hunderte von Generationen diese Steine wohl von den Feldern gesammelt haben und man hat aus der Not eine Tugend gemacht.

Dennoch: Warum die Iren aus alter Zeit derartig mächtige Begrenzungsmauern aufgestellt haben, war mir persönlich oft ein Rätsel. So führte unsere Busreise beispielweise direkt an komplett kahlen Berghängen vorbei, die immer wieder von Begrenzungsmauern durchschnitten waren. Wer bitte schön hat ein Interesse daran, auf einem komplett felsigen Hang eine Mauer zu ziehen? Hier wächst kein Strauch, kein Gras, kein gar nichts und am Hang derart lange und wuchtige Begrenzungsmauern zu errichten, muss über Generationen gemacht worden sein. Burren - Kalksteingebiet - eine Mond-LandschaftIrgendwann meinte Simone in einem Nebensatz, heute sei es unter Strafe verboten, diese Jahrhunderte alten Begrenzungsmauern ab- oder auseinander zu reißen.

Je weiter wir westlich Richtung Küste fuhren, um so unwirklicher wurde die Landschaft. Mehr und mehr verschwanden die grünen Wiesen und es zeigte sich fast schon eine Mondlandschaft; bei Wikipedia ist nachzulesen, dass "der" Burren (steiniger Ort) ein etwa 250 Quadratkilometer großes Kalksteingebiet ist. Simone erzählte uns, dass in diesem Gebiet lediglich 20 Prozent der Fläche landwirtschaftlich genutzt werden kann. Der Reiseveranstalter hatte sich dieses Gebiet für uns ausgesucht, damit wir hier den "Poulnabrone Dolmen" besichtigen können - eine imposante Grabstätte aus der Zeit um 2500 bis 200 v.Chr. ... aber das ist eine andere Geschichte.



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