Irland Route 2 - Connemara-Region im Südwesten Irlands

Irland Route 2 - Connemara-Region im Südwesten Irlands


Connemara-Region im Südwesten Irlands


Connemara-Region mit sehr schönen HäusernIrland Route 2 - Connemara-Region im Südwesten IrlandsFür den heutigen Tag war eine rund 180 Kilometer lange Busrundreise in den Nordwesten Irlands, in die Connemara-Region angesagt. Laut Reiseverlauf, den wir jetzt in Fotokopie besaßen, sollten wir uns in diesem Tagesausflug von der Schönheit der Connemara-Region bezaubern lassen, die laut Reiseagentur ohne Zweifel der wildeste und gleichzeitig romantischste Teil Irlands sei. Für einen Fotostopp mit Besichtigung sollte es dabei dann zur Kylemore Abtei gehen, wer das Ausflugspaket gebucht hatte, sollte dort in dem angrenzenden Restaurant noch Tee und "Scones" erhalten.

"Ausflugspaket" ? Ich fragte Christiane was das denn für ein Paket sein sollte und im Ansatz ihrer Erklärung konnte ich mich erinnern, dass Christiane bei der Buchung der Reise so etwas angesprochen hatte. "Ja, haben wir denn dieses Paket?", fragte ich, "ja, haben wir". Irgendwie hatte ich eine Summe von um die 50 Euro pro Person in meinen Gedanken, ohne es bei Christiane weiter ansprechen zu wollen und das dann nur für eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen? Wäre ja ein wenig teuer gewesen!?! Im fotokopierten Reiseverlauf wurde dann das Ausflugspaket noch öfter angesprochen. Also: Keine Panik und Tee und Kuchen genießen!

Noch aber war es nicht soweit. Das Hotel in Gort war für zwei Nächte gebucht, ergo konnte die Reisegruppe ohne Hektik und in Ruhe in den Bus einsteigen, doch denkste: Da hatten doch zwei Damen aus Hamburg die Frechheit besessen, sich in eine der Sitzreihen zu setzen, die die Darmstädter Babbel-Gruppe für sich in Anspruch nehmen wollten. Freudig, aber als Letzte kam einer der Darmstädter Pärchen in den Bus und mit guter Laune wollte der Mann der Busgemeinschaft die "Absolution" erteilen. Als er aber sah, dass sein Platz besetzt war, schlug seine Laune schlagartig um: "Ach, machen wir wieder Bäumchen wechsele Dich, Nein, die Absolution erteile ich heute nicht!". Die beiden Damen aus Hamburg bekamen von alledem gar nichts mit, doch hätten Blicke und sicher auch spätere Lästereien töten können, dann hätten für die Damen in dieser Minute die letzten Sekunden geschlagen.

Meine "Gruppe" die etwas weiter hinten saß, aber die Situation mitbekommen hatten, rollten kollektiv mit den Augen über so viel Intoleranz. Alles hat sicher seinen Grund und einen Grund für das Auftreten dieser Hessen meinte ich zu kennen: Im ersten Hotel am ersten Abend hatte ich mich mit einer dieser Herren länger unterhalten. Er hatte erzählt, dass sie sich seit vielen Jahren kennen, aus einem kleinen Ort bei Darmstadt kommen und gemeinsam Karten spielen. Man hätte in jüngeren Jahren zunächst nur gemeinsame Fahrradtouren gemacht, dann aber gemeinsame Reisen unternommen, die teilweise aus den Spieleinsätzen der abendlichen Kartenrunden finanziert werden. Zunächst hatte ich diesem Mann nur wenige Kommentare entlocken können, doch dann sprudelte es aus ihm heraus wie aus einem Lexikon. In diesem Zusammenhang hatte er erzählt, dass sie in der Flugschneise des Frankfurter Flughafens liegen und wenn er eine Kanone besitzen würde, sicherlich schon so manches Flugzeug abgeschossen hätte. Ja, so etwas muss frustrieren, besonders wenn man Eigentum von mehreren hunderttausend Euro besitzt und dort nicht weg kann.

Irland-Rundreise - meine Busnachbarn aus BayernAuch auf diese Tagesfahrt hatte ich mich so gar nicht vorbereitet, weil ich erstens bis dahin gar nicht wusste, dass die Reiseagentur uns eine Reisebeschreibung zugeschickt hatte und zweitens so absolut naiv in diesen Urlaub gefahren war. Meine Sitznachbarn gegenüber dem Mittelgang waren ein älteres Ehepaar aus Bayern. Ich sah, wie die Frau sich immer wieder Notizen machte und wie der Mann auf einer Irlandkarte die Routen mit einem Textmarker markiert hatte und während der Fahrt immer mal wieder betrachtete. "Nicht dumm gemacht", dachte ich und ärgerte mich gleichzeitig über meine eigene Naivität. Es ist doch eigentlich klar, dass man sich die Route auf einer Karte einzeichnet um irgendwie einen Bezug zu der Landschaft zu bekommen, durch die man gerade geführt wird.

Ich aber hatte diese Karte nicht oder anders: Wir hatten zwar die Karte, aber wirklich einordnen konnte ich die an uns vorbeirauschenden Regionen nicht. Umso erstaunter war ich dann auch, als sich die Landschaften mehr und mehr von dem satten grünen Wiesen in karge Steinwüsten verwandelten.



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